Wann die Jahreskreisfeste gefeiert werden zum Nur-hören
Wenn du beginnst, dich mit der Herkunft der Jahreskreisfeste zu beschäftigen, droht mal wieder ein Knoten im Gehirn. Die Aussagen, die du in Büchern und im Netz zur Herkunft der jeweiligen Feste finden kannst, sind zum Teil ähnlich und zum Teil widersprechen sie sich. Doch ich finde es nicht so wichtig, wie und wann genau unsere Vorfahren gefeiert haben. Wichtig finde ich, was das bewusste Begehen dieser Feste mit uns hier und heute macht.
Die Sonnenfeste im Jahreskreis
Auf vielen Seiten im Netz kannst du Informationen darüber finden, wann die Feste gefeiert werden. Über die Termine der Sonnenfeste (Wintersonnenwende, Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, Sommersonnenwende und Herbst-Tagundnachtgleiche) gibt es keine Uneinigkeiten, denn die beziehen sich auf astronomische Ereignisse der Sonne.

Wintersonnenwende
Die Wintersonnenwende findet immer am 21. oder 22. Dezember statt. Das dazugehörige Fest hat viele Namen. Keltische Namen sind Alban Arthan oder Alban Arthuan. Andere Namen sind z.B. Mittwinter oder auch Jul oder Yule. Wir feiern am kürzesten Tag des Jahres die Umkehr der Sonne und die Rückkehr des Lichtes.
Der christliche Weihnachtsmann (allerdings mit einem grünen Mantel) hat sich mir vor etlichen Jahren als ein Aspekt der Sonne vorgestellt, der die Geschenke des Lebens bringt.
Kalendarisch beginnt zu diesem Zeitpunkt der Winter.
Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, auch Frühjahrs-Äquinoktium
Die Sonne befindet sich nun von der Erde aus betrachtet genau auf dem Himmelsäquator. Tag und Nacht sind gleich lang. Dieses Ereignis findet am 20. oder 21. März statt. Wir feiern den Eintritt in die helle Jahreshälfte. Ab jetzt sind die Tage länger hell als dunkel.
Das Fest an diesem Tag bezieht sich auf das Gleichgewicht der Kräfte und Energien und heißt im Keltischen Alban Eiler. Ein anderer Name ist Ostara.
Kalendarisch beginnt zu diesem Zeitpunkt der Frühling.
Sommersonnenwende
Am 20. oder 21. Juni macht die Sonne wieder eine Wende. Sie steht zu diesem Zeitpunkt am nördlichsten Punkt, der ihr möglich ist, so dass bei uns auf der Nordhälfte der Erdkugel die Tage lang und die Nächte kurz sind. Ab diesem Tag werden die Tage wieder kürzer und nimmt die Kraft der Sonneneinstrahlung bei uns wieder ab.
Der Mittsommer wird keltisch auch Alban Heruin oder Alban Hefeyn genannt. Doch auch Litha ist ein zwar neuer, aber auch bekannter Name für dieses Fest.
Kalendarisch beginnt an diesem Tag der Sommer.
Herbst-Tagundnachtgleiche oder auch Herbst-Äquinoktium
Die Sonne ist inzwischen ein gutes Stück in Richtung Süden gewandert. (Selbstverständlich wandert nicht die Sonne, sondern es “taumelt” die Erde.) Am 22. oder 23. September befindet sie sich wieder genau auf dem Himmelsäquator. Der Tag ist genauso lang wie die Nacht. Wieder sind die Energien im Gleichgewicht, doch die Ausrichtung ist eine andere als im Frühjahr. Denn ab jetzt sind die Tage kürzer als die Nächte. Wir treten in die dunkle Jahreshälfte ein.
Kalendarisch beginnt an diesem Tag der Herbst.
Bis hierin ist es relativ einfach.
Die Mondfeste des Jahreskreises
Der Mond und seine Phasen
Wenn wir von den Mondphasen sprechen, meinen wir meistens die Hell- und Dunkelphasen des Mondes. Diese entstehen durch die Umlaufbewegung des Mondes um die Erde in Bezug zur Sonne. Wir sehen mal einen größeren Teil des Mondes oder bei Vollmond den ganzen Mond beleuchtet und mal sehen wir einen kleineren bis gar keinen Teil des Mondes, in dem Wissen, dass er dennoch da ist. Eine solche Mondphase dauert im Durchschnitt 29,53 Tage. Warum sich in spirituellen Kreisen die Zahl 28 so hartnäckig hält, weiß ich nicht.
Dieser Wechsel der Mondphasen wird Lunation genannt und es handelt sich um seine synodische Umlaufzeit.

Es gibt jedoch noch zwei weitere Phasen, die ich kurz beschreiben will.
Die siderische Umlaufzeit meint die Zeit, die sich der Mond in Bezug auf die Sternbilder, also auf die sogenannten Fixsterne (Kein Stern ist fix. Fixsterne bewegen sich in Bezug auf uns als Beobachter*innen nur sehr sehr langsam.) bewegt. Nach 27,32 Tagen steht der Mond wieder im selben Sternbild wie vor seiner Runde.
Der anomalistische Umlauf bezeichnet die eliptische Bahn des Mondes um die Erde, die für unterschiedliche Entfernungen des Mondes von der Erde verantwortlich ist. Nach 27,55 Tagen ist der Mond wieder genauso weit von der Erde entfernt, wie am Beginn seiner Runde.
Auf der Website der Sternwarte Passau findest du noch einen tollen Beitrag zum Thema Umlaufbahn des Mondes.
Für die Jahreskreisfeste ist die Lunation ausschlaggebend.
Mondkalender
Da der Mond leichter zu beobachten ist als die Sonne (schnellere und mehr sichtbare Veränderungen als bei der Sonne), ist die Messung der Zeit nach dem Mond die ältere Methode, die wir Menschen nutzten. Wie immer gibt es unzählige Methoden, diese Monde zu zählen. Eine bekannte Methode ist die, den Neumond als Beginn eines Mondmonats zu nehmen.
Meist hat das Mondjahr 12 Monate und beginnt dann wieder mit dem Neumond. Da ein solches Jahr 354 Tage hat (Die Monate haben 29 oder 30 Tage, um mit den Zyklus von 29,53 Tagen auszugleichen.), ist es kürzer als unser heutiges Sonnenjahr. Der islamische Kalender z.B. wird so gezählt. Die Feiertage, die sich auf den Mond beziehen, rutschen in unserem Sonnenjahr also immer ein paar Tage nach vorn.
Die Zeitmessung eines solchen Mondjahres ist weitgehend unabhängig von der Sonne.
Für die Jahreskreisfeste nehmen wir aber die Wintersonnenwende als Bezugspunkt.
Auch hier gibt es wieder unterschiedliche Ansätze, die Monde zu zählen. Laut der Website Celticgarden z.B. wird der letzte Neumond vor der Wintersonnenwende als letzter Tag des Jahres gezählt. Der erste Vollmond nach der Wintersonnenwende ist der Beginn des neuen Jahres. Bei diesem Vollmond beginnt die Zählung. Er ist der erste Vollmond und der Neumond danach ist der erste Neumond.
Diese Zählung kannst du selbstverständlich nutzen.
Doch da sehr viele Menschen den Neumond als Monatsbeginn betrachtet haben und es auch heute noch tun, gefällt mir die Zählung nach der Website des Hexenladens Hamburg besser.
Diese Zählung beginnt mit dem ersten Neumond an oder nach der Wintersonnenwende. Wenn nach der Wintersonnenwende zunächst ein Vollmond folgt, kann der erste Neumond also tatsächlich sogar im Januar des nächsten Jahres liegen. Der darauffolgende Vollmond ist der erste Vollmond. Du siehst, dass diese Zählung zu sehr anderen Daten führt. Außerdem siehst du, dass die Daten der Feste tatsächlich sehr variieren.
Es gibt sicher noch jede Menge andere Zählmethoden für die Monde. Doch ich finde, ich habe bis jetzt genug Verwirrung gestiftet :)
Also, ich nehme die “Hamburger-Hexenladen-Methode” für die Zählung der Monde. In diesem Jahr (2022) liegt der erste Neumond relativ nah an der Wintersonnenwende, nämlich am 23. Dezember 2022. Der erste Vollmond des kommenden Mondjahres ist also am 07. Januar 2023.
Auf mooncal.ch findest du eine schöne Möglichkeit, die Mondphasen in deinen Kalender einzufügen. Du kannst dir die Termine als ical-Datei herunterladen und in deinen Kalender einbinden.
Berechnung der Termine für die Mondfeste
Auch für die Berechnung der Mondfeste gibt es unterschiedliche Methoden. Es gibt Menschen, die die Mondfeste auf den 2., den 5. oder den 8. Vollmond und den 11. Neumond legen.
Mir jedoch gefällt folgende Zählweise besser.
Samhain
Bei manchen ist es der Abschluss des Jahreskreises, doch auch ich, wie viele andere empfinden dieses Fest als den Beginn des Jahreskreises. Es ist ein guter Zeitpunkt, an dem wir mit unseren Ahnen in Kontakt treten können. Die Kraft liegt in den Wurzeln.
Es findet am 11. Neumond statt.
Imbolc
Dieses Fest dient der Vorbereitung (der Geburt dessen, was du dir erträumst), der Segnung, der letzten Ausrichtung und erster vorsichtiger Schritte. Die Kraft schickt sich an, nach außen zu gehen.
Dieses Fest liegt am 2. zunehmenden Halbmond.
Beltane
Ein Fest der Sinne, der Lebensfreude und vor allem der Fruchtbarkeit ist Beltane oder auch Beltaine.
Beltane wird am 5. Vollmond gefeiert.
Lughnasad
Dieses Fest wird auch Lammas oder Schnitterfest genannt. Es geht um den Beginn der Ernte und den Dank an Mutter Erde.
Es wird am 8. abnehmenden Halbmond gefeiert.
Maskuline und feminine Kraft
Manche Menschen feiern auch die Mondfeste zu festgelegten Terminen. Üblich sind da wohl: 01. November für Samhain, 02. Februar für Imbolc, 01. Mai für Beltane und 01. August für Lughnasad.
Es ist natürlich einfacher, sich nicht diese ganze Berechnungsarbeit zu machen und einfach den festgelegten Terminen zu folgen. Doch wenn es dir um eine Balance zwischen Sonne und Mond, zwischen Aktion und Stille, Ratio und Intuition, zwischen maskulinen und femininen Kräften geht, empfehle ich dir, die Mondfeste tatsächlich am Mond auszurichten. Sie haben eine klarere Energie.
Nach der langen Zeit der Unterdrückung der femininen Kräfte (was sowohl durch Männer als auch durch Frauen geschehen ist), halte ich es für sehr hilfreich, die femininen Energien durch Achtsamkeit und Aufmerksamkeit wieder in das Leben zu integrieren.
Spüre in dich hinein, was sich für dich richtig anfühlt.
In diesem Beitrag habe ich mich entschieden, die deutsche Sprache nicht zu verändern. In vielen europäischen Sprachen ist die Sonne ein maskulines Wort und der Mond ein feminines. Am liebsten würde ich es im Deutschen auch so tun. Diesbezüglich streiten sich meine energetische Wahrnehmung und mein Wunsch, Sprache möglichst “richtig” zu verwenden immer wieder.
Nochmal die Reihenfolge
- Fest Samhain am 11. Neumond (Mondfest)
- Fest Yule am 21. oder 22. Dezember (Sonnenfest)
- Fest Imbolc am 2. zunehmenden Halbmond (Mondfest)
- Fest Ostara am 20., 21. oder 22. März (Sonnenfest)
- Fest Beltane am 5. Vollmond (Mondfest)
- Fest Litha am 20., 21. oder 22. Juni (Sonnenfest)
- Fest Lughnasad am 8. abnehmenden Halbmond (Mondfest)
- Fest Mabon am 22. oder 23. September (Sonnenfest)
Termine 2022/2023
- Samhain: Di, 25.10.2022
- Yule: Mi, 21.12.2022
- Imbolc: Sa, 28.01.2023
- Ostara: Mo, 20.03.2023
- Beltane: Fr, 05.05.2023
- Litha: Mi, 21.06.2023
- Lughnasad: Di, 08.08.2023
- Mabon: Sa, 23.09.2023
Termine 2023/2024
- Samhain: Sa, 14.10.2023
- Yule: Do, 21.12.2023
- Imbolc: Fr, 16.02.2024
- Ostara: Mi, 20.03.2024
- Beltane: Do, 23.05.2024
- Litha: Do, 20.06.2024
- Lughnasad: Mo, 26.08.2024
- Mabon: Mo, 22.09.2024