Das Wichtigste über spirituelle Wahrnehmung zuerst
Jeder Mensch ist in der Lage, spirituell wahrzunehmen. Unser Gehirn hat sich im Laufe unseres Lebens in aller Regel auf die Wahrnehmung alltäglicher Informationen fokussiert. Wie wir jedoch bei Gerald Hüther[1] lernen können, ist unser Gehirn plastisch und damit veränder- und entwickelbar.
Wenn du dich also auf den Weg machst, deine spirituelle Wahrnehmung zu trainieren und spirituelle Informationen, also Informationen aus der geistigen Welt im weitesten Sinne zu empfangen, dann kannst du das wie ein Gehirnmuskelaufbautraining betrachten. Du musst es einfach immer wieder tun und versuchen. Irgendwann stellt sich die Wahrnehmung ein. Auch ohne Hilfsmittel wie Drogen, Pilze oder ähnliches.
In diesem Beitrag geht es hauptsächlich um spirituelle Wahrnehmung, nicht so sehr um die alltägliche, wobei die Übergänge wie immer fließend sind.
Wichtige gedankliche Voraussetzungen sind aus meiner Sicht zwei Dinge:
Das Wissen um die Einheit allen Seins
Dadurch, dass alles eins ist, folgt logischerweise: alles bist du. Du kannst also tatsächlich einen Baum als dich selbst wahrnehmen und so erspüren, was in diesem Baum vor sich geht. Nach meiner Erfahrung können Bäume sich tatsächlich auf ein Gespräch mit dir einlassen, wobei sie sehr weise, sehr freundlich, sehr lehrreich, sehr witzig, ausgelassen und manchmal tatsächlich auch ziemlich frech sein können. Bäume und andere Natur- oder geistige Wesenheiten können unsere Sicht auf die Dinge und das Leben deutlich verändern.
Meistens nehmen wir uns selbst als begrenztes Wesen wahr. Der Gedanke der Einheit allen Seins hilft dabei, deine Aufmerksamkeit in etwas, das du sonst als etwas „anderes“ wahrnimmst, zu lenken und dieses Andere zu verstehen.
Wäre nicht alles eins, so bliebe dir nur dein eigenes Gefühl als Reaktion auf das, was anders ist. Diese Gefühle hast du immer und sie sind eine der möglichen Fehlerquellen sowohl der alltäglichen als auch der spirituellen Wahrnehmung. Auf Fehlerquellen komme ich in meinem nächsten Beitrag noch zu sprechen.
Das Wissen um die Relativität dessen, was wir Wahrheit nennen.
In der Wissenschaft gilt etwas Erkanntes so lange als wahr, bis etwas anderes erkannt wird. Spirituelle Menschen halten ihre Wahrnehmung nach meiner Erfahrung leider häufig für die Wahrheit.
Auch spirituell betrachtet gibt es so etwas wie die Wahrheit nicht bzw. ist es schon aus rein logischen Gründen nicht möglich, die Wahrheit zu erkennen. Logisch deshalb, weil etwas, das unendlich ist, so wie der Große Geist sein soll (und sich mir auch erklärt hat), per Definition nicht erkannt werden kann. Doch auch das ist nur meine Wahrheit, so wie ich sie erkannt und verstanden habe.
Während unseres Aufenthaltes auf der Erde in einem Körper können wir unseren Geist nur bis zu einer jeweils individuellen Grenze ausdehnen. Diese kann sehr weit sein, doch es gibt eine Grenze.
Innerhalb dieser können wir unsere Aufmerksamkeit wie eine Taschenlampe ausrichten und die unglaublichsten Dinge wahrnehmen. Doch es sollte uns bewusst sein, dass wir immer von unserem derzeitigen Standpunkt mit dem derzeitigen Blickwinkel aus ins Multiversum schauen. Unser Nachbar, dessen Standpunkt gegebenenfalls nur ein winziges bisschen anders ist als der eigene, sieht schon etwas anderes als wir selbst.
Wenn wir also von Wahrnehmung reden, muss immer klar sein, dass es sich hierbei um etwas Relatives und höchst Individuelles handelt.
Vielleicht stellt sich dir nun die Frage, wozu das Ganze dann überhaupt, wenn es ja doch nicht die Wahrheit ist. Wir nehmen wahr, was hier und jetzt für uns oder für jemanden anderen relevant ist bzw. sein kann. Oder auch, weil wir, das, was wir wahrnehmen, einfach kennen und gewöhnt sind. Das wiederum gibt uns Sicherheit. Doch hier soll es ja um die Erweiterung unserer Wahrnehmung und Wahrnehmungsfähigkeit gehen.
Funktionsweise spiritueller Wahrnehmung
Nach meiner Beobachtung ist alles eine Art Funkturm. Wellen kommen an und werden ausgesendet. Unser eigener Funkturm, also unser Energiesystem, manche nennen das auch spirituellen Körper oder Energiekörper, empfängt die Wellen von allen Seiten.
So wie unser Gehirn die Informationen, die wir jede Sekunde aufnehmen, filtert, tut das auch unser Energiesystem im Zusammenspiel mit unserem Körper für uns. Die Wellen, die vom Energiesystem empfangen werden, werden gefiltert und umgewandelt in Informationssignale, die wir verstehen können. Dabei nutzen wir unsere Wahrnehmungskanäle.
Wahrnehmungskanäle
So wie wir mit unseren unterschiedlichen Sinnen die Dinge des Alltags wahrnehmen und dabei Hauptkanäle nutzen (bei vielen Menschen ist das das Sehen), gibt es auch für die spirituelle Wahrnehmung die üblichen Kanäle.
Du kannst herausfinden, welcher deiner ist bzw. welche Kanäle eine Mischform bilden, indem du dich selbst beobachtest. Vermutlich nutzt du für die spirituelle Wahrnehmung die gleichen Kanäle, die du auch im Alltag hauptsächlich benutzt.
Jeder Kanal hat seine Vor- und Nachteile. Ich persönlich finde die Mischung aus Fühlen und Sehen großartig, weil sich bei diesen die Möglichkeit zur Missinterpretation in Grenzen hält.
Visuelle spirituelle Wahrnehmung
- Bei der nach innen gerichteten visuellen Wahrnehmung handelt es sich um innere Bilder.
- Sie können sich auf alle drei Zeiten beziehen.
- Sie können zusammenhängende Geschichten erzählen.
- Sie können Stimmungen durch z.B. Farben und Formen vermitteln.
- Vielen von uns fällt es relativ leicht, innere Bilder wahrzunehmen, weil wir das durch Träumen schon kennen.
- Wir können sie falsch interpretieren.
Eine kleine Geschichte in Bildern
Ich stand schon immer auf Glitzer. Z.B. liebe ich es, stundenlang am Meer zu sitzen und auf das durch die Sonne glitzernde Wasser zu sehen. Manchmal glaube ich, dass ich nichts weiter brauche, um glücklich zu sein.
Als ich meinen spirituellen Weg bewusst zu gehen begann, die geistige Welt also deutlich auf sich aufmerksam machte und mir klar wurde, dass mein bisheriges atheistisches Weltbild echt nicht mehr funktioniert, fragte ich meine Geister, warum ich so sehr auf Glitzer stehe. Und sie zeigten mir Bilder im Verbund mit Gefühlen.
Bild Nr. 1
Ich stand mit ca. 30 Jahren in einem langen, weißen Spitzenkleid mit einem weißen Sonnenschirm ebenfalls aus Spitze auf einem Schiff aus Holz. Neben mir stand mein damaliger Mann.
Bild Nr. 2
Ich befand mich unter Wasser und sah dieses Schiff von unten.
Bild Nr. 3
Ich befand mich weit über diesem Schiff, sah das Meer und die Sonne glitzerte auf ihm. Dabei hatte ich Gefühle von Nachhausekommen, Freiheit, unendlicher Freude und war eingehüllt in Liebe.
Diese Gefühle sind es, um die es bei mir geht, wenn ich Glitzer sehe. Sie bedeuten für mich Zuhause (im geistigen Zuhause) zu sein.
Auditive spirituelle Wahrnehmung
- Bei der auditiven Wahrnehmung können wir tatsächlich Stimmen im Ohr hören.
Das ist in meinem Leben zwei Mal vorgekommen. Beide Male hat es in meinem Ohr geknallt und ich hatte ein Wort im Ohr.
Das erste Mal, weil ich dieses Wort mitsamt seiner Bedeutung über diesen Kanal nicht missverstehen konnte. Beim zweiten Mal musste es sehr schnell gehen, denn sonst hätte ich einen Unfall verursacht.
Ansonsten habe ich auch die Erfahrung gemacht, mit meinem Herzen hören zu können. Dies ist mir bei einem Gespräch mit einem Baum geschehen. Das ist eine sehr außergewöhnliche Erfahrung, die ich nicht näher beschreiben kann.
- Auch bei der nach innen gerichteten auditiven Wahrnehmung können alle drei Zeiten angesprochen und Stimmungen vermittelt werden.
- Und auch Worte lassen sich falsch interpretieren. Allerdings nutzen die Geister in aller Regel die für uns passenden Worte, die in uns mit den entsprechenden Interpretationen und Gefühlen verbunden sind.
Spirituelle Wahrnehmung über das Fühlen
Das Wahrnehmen über Fühlen ist mein persönlich bevorzugter und gut trainierter Kanal.
- Es können alle drei Zeiten angesprochen und selbstverständlich Stimmungen übermittelt werden.
- Gefühle übersetzen sich manchmal auch in Bilder oder Worte.
- Auch, wenn Gefühle oft weniger Raum zur Missinterpretation lassen, gibt es dennoch Fehlerquellen, auf die ich später noch genauer eingehen werde.
- Man muss sich selbst sehr gut kennen, um diesen Kanal gut nutzen zu können.
Spirituelle Wahrnehmung über “Einfach” Wissen
- Spirituelle Wahrnehmung über das Wissen benötigt sehr viel Vertrauen in die eigene Wahrnehmung.
- Ich selbst nutze diesen Kanal nicht. Mir wurde aber berichtet, dass es tatsächlich so ist, dass man dann eben einfach plötzlich weiß.
- Vertrauen braucht es dabei vor allem deswegen, weil es sehr schwierig ist, die Wahrnehmung dessen, was das Andere ist von den eigenen Gedanken und Überzeugungen unterscheiden zu können.
Taktile spirituelle Wahrnehmung
- Auch taktile spirituelle Wahrnehmung gibt es durchaus.
- So kann es geschehen, dass wir Energien durch Druck an den Händen spüren können. Eine simple Übung dafür ist das Formen eines Energieballs zwischen den Händen. Wir können wahrnehmen, wo der Ball beginnt. Es fühlt sich irgendwie nach verdichteter Luft an oder irgendwie wie wenn wir zwei gleiche Magnetpole zusammenführen. Da gibt es einen Widerstand.
- Oder wir nehmen einen kühlen Lufthauch wahr, der keine offensichtliche physikalische Ursache wie z.B. ein offenes Fenster hat. Nach meiner Erfahrung fühlen sich so Seelen oder manchmal auch Geister an, die auf sich aufmerksam machen wollen.
Auch bei diesem Wahrnehmungskanal brauchen wir Vertrauen in unsere Wahrnehmung. Allzu leicht tun wir solche Begebenheiten einfach ab.
Spirituelle Wahrnehmung über Schmecken oder Riechen
Die spirituelle Wahrnehmung über das Schmecken oder Riechen kann ich nicht aus eigener Erfahrung beschreiben. Ich habe einmal gelesen (in welchem Buch weiß ich leider nicht mehr), dass sich verstorbene Menschen über ihre typischen Gerüche wie z.B. ein spezieller Tabakgeruch oder ein Parfum bei ihren Hinterbliebenen ins Bewusstsein bringen.
Auch Gerüche können sich auf alle drei Zeiten beziehen. Allerdings glaube ich, dass man dann schon wissen muss, dass es sich jetzt um z.B. die Zukunft handelt. Wenn wir dazu dann einen bestimmten Geruch bekommen, den wir ja nur aus der Vergangenheit kennen können, können wir Informationen zur Zukunft erhalten, indem wir entsprechende Assoziationen haben.
Mehr kann ich dazu hier nicht schreiben. Ich denke, dass diese beiden Kanäle von uns vorrangig ergänzend genutzt werden, es sei denn, die Geister entscheiden sich dazu, diese Kanäle zu nutzen.
Die Erfahrung als weiterer Kanal für die spirituelle Wahrnehmung
Ein weiterer Kanal ist die Erfahrung. Manchmal kommt es vor, dass du eine Erfahrung machst, dadurch etwas ganz Bestimmtes verstehst und gleichzeitig weißt, dass diese Erfahrung für dich ganz persönlich inszeniert wird. Die Geister geben sich dann viel Mühe, dir ihre Botschaft zukommen zu lassen. Das ist unter Umständen ein Meisterwerk an Logistik.
Übungen

Beobachte im Alltag, über welche Kanäle du Informationen am leichtesten aufnimmst. Wie träumst du?
Betreibe Wahrnehmungsmuskelaufbau. Nimm dir (am besten täglich) ausreichend Zeit, um deine Aufmerksamkeit von außen nach innen zu lenken.
Lerne die Empfindungen deines Körpers kennen und verstehen. Je besser du dich selbst kennst, desto besser kannst du empfangen und auch unterscheiden.
Frage deinen Körper, wie es sich anfühlt, wenn er dir ein „Ja“ und wenn er dir ein „Nein“ auf eine entsprechende Frage gibt. Du solltest einen deutlichen Unterschied spüren können. Lasse deinem Körper ausreichend Zeit, um antworten zu können. Schnelle Antworten kommen nicht selten aus dem Verstand.
Atme bewusst. Beginne damit, deinem normalen Atem zu folgen. Lasse dann deinen Atem durch deinen ganzen Körper fließen und nimm wahr, wie sich dein Körpergefühl verändert. Schreibe die Veränderungen und Wahrnehmungen auf, ohne sie zu interpretieren.
Bitte dann Mutter Erde durch deinen Körper zu fließen und unterstütze dieses Fließen, indem du mit deinem Atem den Energiefluss durch deine Füße hinein in den gesamten Körper folgst.
Danach tue dasselbe mit der Energie deines Schutzengels, dessen Strom vermutlich von oben durch dein Kronenchakra kommt.
Nimm die unterschiedlichen Qualitäten wahr und beschreibe diese.
Begib dich an unterschiedliche Orte und fange die Stimmung auf. Gehe in einen Wald und beschreibe dein Körpergefühl, deine Gedanken, deinen Geruchssinn und die Geräusche, die du hörst. Gehe dann an einen Ort mit vielen Menschen und tu hier dasselbe.