Spiritualität & Schamanismus auf der individuellen Ebene
Chancen
Spiritualität und speziell Schamanismus ist ein wunderbares Mittel, um auf seelisch-energetischer Ebene für Menschen zu arbeiten. Zu den üblichen Arbeiten eines Schamanen auf individueller Ebene gehören:
- das Zurückholen von Seelenanteilen,
- das Herausnehmen von alten, nicht mehr benötigten oder gewünschten Energien, Fremdenergien und/ oder Wesenheiten,
- das Lösen von alten Seelenverträgen,
- Rituale für Übergänge im Leben,
- das Aufzeigen möglicher Lösungswege für aktuelle Herausforderungen,
- das Beibringen von schamanischen Methoden zur Meisterung des Alltags,
- die Klärung von Beziehungen
- entweder nur von Seiten des Klienten oder der Klientin,
- oder von allen Seiten, wenn alle Seiten in diesen Prozess einwilligen,
- die energetische Reinigung eines Hauses, einer Wohnung oder eines Grundstücks,
- Kontakt zu verstorbenen Seelen.
Menschen, die sich wirklich auf Spiritualität und den schamanischen Weg einlassen, erfahren einen tiefen Wandel. Sie beginnen, die Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Ihre Wahrnehmung öffnet sich, wird weiter.
Nach und nach beginnen sie auch, sich an ihr eigentliches, geistiges Sein, ihr ursprüngliches Wesen zu erinnern, übernehmen immer mehr Verantwortung für ihr eigenes Leben, ihre Entscheidungen und ihr Handeln und verlassen das „Täter-Opfer-Retter-Spiel“. Sie erkennen ihre Macht, die sie als Schöpferin bzw. als Schöpfer haben. Das heißt, sie beginnen, ihr Leben bewusst zu erschaffen.
Damit einher geht zumeist ein Wertewandel. Notwendigkeiten und Wichtigkeiten verlagern sich. Menschen auf dem schamanischen Weg beginnen, sich selbst zu lieben und somit auch den Rest der Natur. Sie spüren ihre Verbindung zur und mit der Natur und kommen um ökologisches Handeln nicht mehr herum, da sie unmittelbar wahrnehmen, dass sie sich selbst schaden, wenn sie der Natur schaden.
Schamanische Arbeit führt zu einem Abbau von Angst und aus ihr resultierenden Handlungen und Schöpfungen. Auf individueller Ebene kann sie dabei helfen, sich selbst zutiefst kennen und lieben zu lernen, Fragen zu beantworten, die auf „normalem irdischen“ Weg nicht oder nur sehr zeitaufwändig beantwortbar sind, die Intuition zu schulen, ein Leben aufzubauen, das weit mehr als nur Pflichterfüllung und Funktionieren ist.
Grenzen
Doch es gibt auch Grenzen, die einem rein schamanisch arbeitenden Menschen gesetzt sind. Manchmal braucht ein Klient vielleicht besser eine Psychologin. So wie eine meiner Klientinnen, die meinte, jeden Morgen von einem „extrem bösen Geist“ attackiert zu werden. Sie war wirklich verzweifelt und hatte schon viele spirituelle Heiler und Heilerinnen besucht. Nichts hat nachhaltig geholfen. Als ich losreiste, sah ich, dass es sich um einen Anteil von ihr selbst handelte, der sich jede Mühe gab, auf sich aufmerksam zu machen. Es gab seelisch nichts zu tun. Sie musste mit ihren Gefühlen arbeiten. Dafür ist eine Psychotherapie bestens geeignet. Spiritualität ist nicht die Antwort auf alles.
Auch wenn z.B. ein Seelenanteil zurückkommt, bringt er damit sehr wahrscheinlich lang vergessene Gefühle und eventuell auch Erinnerungen an traumatisierende Situationen mit. Diese müssen verarbeitet und integriert werden. Dabei hilft eine Psychotherapie. Wenn es sich z.B. um Themen handelt, die vorher schon bekannt sind und bei denen ich das Gefühl habe, dass die Klientin sie besser nicht allein bearbeitet, arbeite ich nur, wenn ich weiß, dass sie auch eine therapeutische Begleitung hat.
Will ein Klient nicht wirklich in seine Tiefen oder gar Abgründe schauen, lassen die Geister nicht zu, dass auf Seelenebene irgendetwas getan wird. Einst sollte ich für einen Klienten reisen. Er war sehr neugierig, wollte aber nicht wirklich etwas verändern. Ich kam auf meiner Reise bis zu einem Höhleneingang, der aber versperrt war und es auch blieb.
Manche Themen bleiben auch besser einfach unberührt. Sie sind vielleicht zu heftig, als dass sie in der aktuellen Inkarnation wirklich angeschaut werden könnten. Oder die Situation ist noch nicht lange genug vergangen. Zeit heilt nicht alle Wunden, doch sie sorgt dafür, dass wir weitere Erfahrungen machen, die uns die Mittel an die Hand geben können, mit jener schmerzvollen Situation anders umzugehen. Manchmal braucht ein Mensch diverse Inkarnationen, um sich einem erfahrenen Trauma zu stellen. Wenn die Erfahrung noch zu jung ist, kann es manchmal „nur“ um die Linderung von Symptomen gehen.
Und damit bin ich bei den Gefahren angekommen.
Mögliche Gefahren
Es gibt eine Unmenge an schamanischen Ausbildungen. Leider gibt es keine Qualitätsstandards und keine echte Möglichkeit einer Prüfung. Zudem macht eine Ausbildung noch keine Schamanin. Nur weil jemand Technik beherrscht, heißt das noch lange nicht, dass er innen aufgeräumt ist. Ein Schamane muss sich selbst sehr gut kennen. Er muss ja schließlich unterscheiden können zwischen dem, was die Klientin angeht und sich selbst. Doch das gilt bekanntermaßen ebenso für Psychotherapeuten.
Allerdings wirkt ja auch hier die Resonanz. Ein Klient zieht den Schamanen in sein Leben, der ihm die passende Erfahrung bringt.
Als eine der größten Gefahren, die ich so nennen würde, sehe ich das Abhängigmachen einer Klientin. So wie ein Fahrlehrer eine Fahrschülerin befähigen soll, sich ein Leben lang ohne ihn sicher und souverän im Straßenverkehr bewegen zu können, sollte das Ziel fast aller helfenden Berufe sein, sich selbst so schnell wie möglich im besten Sinne überflüssig zu machen. Eine Schamanin, die z.B. unbedingt helfen muss, um sich selbst zu bestätigen, oder ein Schamane, der unbedingt ein Retter sein muss, weil er selbst ungeklärte Themen in sich trägt, sorgt unter Umständen dafür, dass der Klient abhängig bleibt und nie in die eigene Kraft kommt.
Eine andere Gefahr sehe ich im Bearbeiten von Symptomen. Wenn z.B. ein Klient kommt und sagt, er habe eine Besetzung, die möchte er herausgenommen bekommen, dann kann es geschehen, dass der Schamane vielleicht tatsächlich nur die Besetzung herausnimmt und das war’s. Doch so eine Besetzung, falls es denn überhaupt tatsächlich eine ist, hat eine Ursache. Vielleicht fehlt ein Seelenanteil, vielleicht zieht der Klient immer wieder Wesenheiten an, weil er in einer Opferhaltung feststeckt, die er inzwischen loslassen kann oder weil er sich vielleicht selbst bestrafen möchte aufgrund alter Schuldgefühle. Was auch immer die Ursache sein mag, diese sollte behoben werden.
Ich wurde einmal gefragt, ob ich einen Bauernhof von Ratten und Mäusen befreien könne. Ich konnte es nicht, da die Ratten und Mäuse nur ein Symptom waren. Es gab ein Familienmitglied, das liebte und brauchte Drama und sorgte auf allen Ebenen dafür, dass solches Drama in die Realität trat. Ich hatte nur den Auftrag erhalten, mit dem Ort zu arbeiten. Ich durfte nicht mit den Menschen arbeiten, die an diesem Ort lebten. Also konnte ich nicht helfen, denn ich arbeite in der Regel nicht an den Symptomen. Das ist nicht zielführend, da sich das Symptom einfach nur verlagern würde.
Qualitätsmerkmale
An folgenden Merkmalen kannst du qualitative Unterschiede bei schamanisch arbeitenden Menschen feststellen:
- Je mehr Zertifikate von spirituellen Ausbildungen jemand aufweisen kann und dies auch kund tut, desto vorsichtiger würde ich werden. Zertifikate bedeuten, dass sich der Mensch jede Menge Strukturen von anderen angeeignet hat. Ein paar solch fremder Strukturen sind hilfreich und können dabei unterstützen, den ureigenen Weg zu finden. Jemand, der die Strukturen von anderen tatsächlich verdaut und sie zu wirklich eigenen Handlungsmöglichkeiten integriert hat, braucht nicht auf seine ganzen erlangten Zettel hinzuweisen.
- Da es sich schließlich um die eigene Seele handelt, in die jemand anderes eingreifen soll, sollte es möglich sein, eine Art Kennenlerngespräch zu führen. Es mag zeitlich begrenzt und vielleicht auch nur telefonisch, aber dennoch möglich sein, ein Gefühl zu der Schamanin zu bekommen.
- Es sollte nicht mit Angst gearbeitet werden. Wenn jemand gleich von irgendwelchen Fremdenergien, Flüchen, Besetzungen etc. redet, ist das in der Regel ein Zeichen von eigenen unbearbeiteten Themen.
- Die Schamanin sollte ehrlich sagen, wenn sie etwas nicht für dich tun kann und wo ihre Grenzen liegen.
- Der Schamane sollte ohnehin komplett ehrlich sein und dir auch die Dinge sagen, die du vielleicht nicht gerne hörst. Es kann passieren, dass ein Schamane dich mit einer solchen Aussage so verärgert, dass du dich gegen ihn entscheidest. So eine Aussage ist natürlich nicht immer ein Zeichen für Qualität, aber dennoch meistens. Du kannst dir sicher sein, dass es ihm nicht darum geht, dich als Klientin zu behalten, sondern um das, was er als derzeitige Wahrheit erkannt hat.
- Arztbesuche oder Psychotherapien sollten dir nie ausgeredet werden. Ein Zeichen von Qualität wäre vielmehr der Versuch der Schamanin, mit den dich behandelnden Ärztinnen und Therapeuten zusammen zu arbeiten, sofern das nötig scheint und du einverstanden bist.
- Ein Schamane sollte nie zustimmen, für jemanden anderes als dich selbst zu arbeiten. Zumindest sollte er sich das Einverständnis von dem anderen Menschen holen und zwar nicht über seine Geister, sondern direkt, es sei denn, der andere Mensch liegt im Koma. Dann braucht er mindestens das Okay der Geister. Auf die Arbeit mit Eltern und deren Kindern gehe ich an anderer Stelle nochmal ein.
Spiritualität & Schamanismus auf der gesellschaftlichen Ebene
Wissenschaft versus Spiritualität
Bevor ich auf die Chancen von Schamanismus auf gesellschaftlicher Ebene eingehe, komme ich nicht umhin, ein paar Worte zum Thema Wissenschaft und Spiritualität im Allgemeinen zu schreiben.
Ich gehöre zu jenen Menschen, die keinen Widerspruch zwischen Spiritualität und Evolution sehen. Im Gegenteil, in meinem Weltbild führt Schöpfung zu Evolution zur Schöpfung zur Evolution. Ich gehe davon aus, dass wir viele Entwicklungsstadien durchlaufen haben.
Zu einem dieser Stadien gehörte auch, dass viele Menschen auf der Erde ihre Macht in die Hände der Kirche legten. Sie haben ihre eigene Verbindung zum Großen Geist aufgegeben und ihr Heil in der Vermittlung über andere Menschen gesucht. Die Kirche gewann an Macht und beanspruchte die Erklärungshoheit darüber, wie die Welt wohl funktioniere.

Mit der Erfindung des maschinellen Buchdrucks und der naturwissenschaftlichen Revolution veränderte sich das Denken. Die Kirche wurde nach und nach entmachtet und das Denken der Menschen wurde wissenschaftlich und rational. Ich halte das für eine große Errungenschaft. Die Geschenke dieser Entwicklung sehe ich z.B. in der Möglichkeit, zumindest hierzulande meine Meinung laut und deutlich sagen zu können, ohne befürchten zu müssen, geköpft, gehängt, gefoltert zu werden und dies z.B. mit einem Computer tun zu können, der dafür sorgt, dass ich dir jede Menge über Schamanismus berichten kann, ohne dich zu kennen. Ich freue mich täglich über unseren Kühlschrank, unsere Waschmaschine und so weiter.
Das Pendel, das zuvor in die eine Richtung ausgeschlagen hat, schlägt seit einigen Jahrhunderten in die andere Richtung aus. Wir haben beide Seiten ausgelotet und können inzwischen vielleicht feststellen, dass es uns Menschen in unseren Bestrebungen nach einem würdevollen Leben für alle Menschen hilft, wenn wir eine Balance zwischen beiden Polen, zwischen Wissenschaft und Spiritualität finden.
Nur Spiritualität zu leben, ohne unseren Verstand zu nutzen und die Dinge, die wir über unseren sechsten Sinn wahrnehmen, auch zu überprüfen, kann zu Fehlwahrnehmungen und Machtmissbrauch führen.
Die Wirklichkeit nur durch die emotionslos rationale Brille zu betrachten, ohne die seelischen Belange der Menschen zu beachten, kann zu Fehlwahrnehmungen, menschlicher Kälte und ziemlich zerstörerischen Resultaten, wie z.B. einem rein profitorientierten, Natur und Menschen verachtenden Wirtschaftssystem führen.
In der Regel werden Wissenschaft und Spiritualität als sich widersprechende Konzepte wahrgenommen und beschrieben. Aus meiner Sicht handelt es sich jedoch einfach um zwei unterschiedliche und vor allem sich ergänzende Wege der Wahrnehmung, Beschreibung und Schöpfung von Welt und Lebensrealität.
Der wesentliche Unterschied, den ich zwischen beiden Wegen sehe, liegt vor allem in der Art der Erkenntnisgewinnung. Der Vorteil in der Wissenschaft besteht darin, dass sich viele Menschen um die Formulierung von Qualitätsanforderungen an wissenschaftliches Arbeiten bemüht haben. In einem PDF der TU Berlin[1] werden zwölf wissenschaftliche Qualitätskriterien beschrieben. Eine solche Formulierung fehlt gänzlich in der Spiritualität.
Während die Wissenschaft Erkenntnisse mit Hilfe des Verstandes hervorbringt, geht die Spiritualität in der Erkenntnisgewinnung über das Gefühl bzw. die Intuition. Das Gefühl ist die Sprache der Seele.
Der wissenschaftliche Weg sollte dazu führen, dass unterschiedliche Menschen unter Anwendung derselben Methoden und unter den gleichen Bedingungen zu den gleichen Messergebnissen kommen. Diese Herangehensweise sorgt für ein gewisses Maß an Objektivität. Das gilt zumindest für die Naturwissenschaften. Für die Geisteswissenschaften halte ich diese Qualitätsansprüche für gewagt. Einen großen Nachteil, den ich in der wissenschaftlichen Methode sehe, ist die Langsamkeit der Erkenntnisgewinnung. Es braucht jede Menge Zeit und Ressourcen, um Antworten zu erhalten oder gar auf die richtige, im Sinne von passende und angemessene, Fragestellung zu kommen.
Der Weg der Spiritualität hat den Anspruch an Objektivität nicht. Er geht gar nicht davon aus, dass es so etwas wie Objektivität gibt. Zumindest sollte ein spirituell arbeitender Mensch nicht davon ausgehen. Für die Erkenntnisgewinnung auf dem Weg der Spiritualität ist es wichtig, dass die Individualität und Subjektivität der Wahrnehmungen immer klar gemacht werden.
Auch die Frage von welchem Standpunkt und mit welchem Blickwinkel auf das zu Betrachtende von allem, was ist, geschaut wird, sollte klar und offen beantwortet werden. Der große Vorteil dabei ist die Geschwindigkeit. Es braucht nicht viel Zeit und wenig Ressourcen, um an entsprechende Erkenntnisse und angemessene Fragestellungen zu gelangen. Wenn es gut läuft, erhalten unterschiedliche Menschen unabhängig voneinander zur selben Frage dieselben, ähnliche oder sich klar und plausibel ergänzende Antworten. Das ist eine Möglichkeit, die erhaltenen Erkenntnisse zu bestätigen.
An welcher Stelle nun können sich Wissenschaft und Spiritualität ergänzen? Die eigentliche Frage lautet ja, wofür sollen beide dienen? Geht es nicht um das Wohl der Menschen? Und muss es damit nicht sofort auch um das Wohl der Erde und der Natur gehen? Wenn wir als Menschen unserer Verantwortung für diesen Planeten mit all seinen Bewohnern gerecht werden wollen, sollten wir alle Mittel nutzen, die uns zur Verfügung stehen.
Die Wissenschaft könnte sich der Spiritualität und ihrer Methoden bedienen, um z.B. herauszufinden, in welche konkrete Richtung die Forschung gehen sollte. Vielleicht gibt es spirituelle Antworten, die auf eine wissenschaftliche Fundierung warten. Eine meiner Lieblingsvorstellungen: Wie wäre es denn, wenn z.B. Ingenieure mit den Naturgeistern kommunizieren könnten, um gemeinsam umweltverträgliche Technologien zu entwickeln?
Ein wunderbares Beispiel für das Zusammenwirken von Spiritualität und Wissenschaft findet sich in der Arbeit von Dr. Monica Gagliano, Meeresbiologin und interdisziplinäre Pflanzenforscherin. Sie erforschte die Lernfähigkeit von Pflanzen am Beispiel von Mimosen und Erbsen und veröffentlichte ihre Forschungsergebnisse in verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften und in ihren Büchern.[2]
Das Magazin GEO interviewte Fr. Dr. Gagliano 2019 und befragte sie auch zu ihren Verbindungen zu Schamanen.
GEO: In Ihrem Buch beschreiben Sie dieses Miteinander. Aber auch Begegnungen mit Schamanen, Ihre spirituelle Verbundenheit mit Bäumen. Das ist für eine Naturwissenschaftlerin ungewöhnlich.
Gagliano: Sie wollen andeuten, ich könnte damit meinen Ruf als Forscherin aufs Spiel setzen?
GEO: Sie könnten als Fantastin und Naturschwärmerin angesehen werden.
Gagliano: Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch schreiben soll. Am Ende habe ich mich entschieden, es genau so zu verfassen. Viele der darin festgehaltenen Erlebnisse haben in mir die Intuition befeuert. Und die ist für meine Forschung wichtig. Ohne sie käme ich nicht auf neue Ideen und abgefahrene Perspektiven. Intuition war auch für Charles Darwin eine Voraussetzung wissenschaftlichen Denkens. Er war überzeugt davon, dass Pflanzen eine gewisse Form von Intelligenz aufweisen, die vor allem in ihren Wurzeln steckt – Darwin zufolge eine Art Gehirn. Niemand nahm ihm das übel. Und auch nicht, dass er in Gewächshäusern seinen stummen Zuhörern Musik vorspielte.
GEO: Interview Kluge Pflanzen
(Link gefunden am 18.12.2022)
Die Verbindung von Spiritualität und Wissenschaft kann dazu führen, dass wir unsere Sicht auf die Welt drastisch verändern. Das kann zunächst ungemütlich werden, denn zum einen fällt es uns Menschen selten leicht, Überzeugungen loszulassen, vor allem, wenn wir unser Lebenswerk auf bestimmten Überzeugungen aufgebaut haben. Zum anderen könnte und für mein Dafürhalten sollte diese Art Verbindung auch dazu führen, dass wir unsere Lebensweise ändern. Doch wenn wir diese Veränderungen zulassen können, kann es endlich wirklich gemütlich, freundlich, friedlich auf der Erde werden.
Entwicklungsschritte
Um solche Ideen zu verwirklichen, braucht es auf beiden Seiten eine Entwicklung.
Auf Seiten der Spiritualität sehe ich vor allem zwei wesentliche Entwicklungsschritte:
- Kein esoterisches Geschwurbel mehr, das dazu führt, sich irgendwie als „höher entwickelt“, moralisch besser oder ähnliches zu fühlen und das damit auch raus aus der Gesellschaft führt. Solche Sichtweisen bedeuten immer, sich über andere zu stellen, Ein solcher Blick auf das Menschsein behindert das Gefühl der Einheit allen Seins, was das Gegenteil dessen ist, was ich unter Spiritualität und Schamanismus verstehe.
- Die Entwicklung gemeinsamer Qualitätsmerkmale für die Erkenntnisgewinnung und Wissensweitergabe in der Spiritualität.
Und auf Seiten der Wissenschaft:
- ausreichend Demut, um andere Methoden der Erkenntnisgewinnung neben sich als wertvoll betrachten zu können,
- echte Unabhängigkeit in der Forschung und den Willen zur Öffnung in Richtung der Spiritualität.
Chancen
Ein paar Chancen, die ich auf gesellschaftlicher Ebene in der Nutzung schamanischer Arbeit sehe, habe ich weiter oben beschrieben. Darüber hinaus kann Schamanismus auch:
- beim gesellschaftlichen Wertewandel helfen,
- Wege aufzeigen, wie notwendige gesellschaftliche Entwicklungsschritte gegangen werden können, ohne dass es zu holprig wird,
- Unternehmen dabei unterstützen, wirklich nachhaltig, innovativ, im Einklang mit den Energien der Natur und zum Wohle aller zu wirken und damit wirklich erfolgreich zu sein (Erfolg heißt weit mehr als nur finanzieller Erfolg)
- Gegenseitiges Vertrauen zu stärken und damit die Notwendigkeit von übermäßig vielen Regularien überflüssig zu machen
- das Gesundheitswesen tatsächlich zu einem Gesundheitswesen auf allen Ebenen zu machen,
- alte in z.B. Orten gespeicherte Kriegsschäden auf energetischer Ebene beruhigen,
- das Schulwesen zu revolutionieren usw.
Grenzen & Gefahren
Auf gesellschaftlicher Ebene sehe ich für die Nutzung schamanischer Arbeit keine Grenzen, solange einige Regeln eingehalten werden.
So darf z.B. nicht einfach für einen ganzen Ort gearbeitet werden und energetisch etwas verändert werden, wenn nicht alle Wesen, die an diesem Ort leben, gefragt wurden, ob das für sie in Ordnung ist. Solche schamanischen Interventionen, die auf einen ganzen Raum wirken, wirken immer auf alle in dem Raum befindlichen Lebensformen zurück. Daher müssen auch wirklich alle Lebensformen vor einer Intervention um ihre Zustimmung gebeten werden. Für Menschen ließen sich solche Entscheidungsprozesse leicht in politische Entscheidungsprozesse integrieren, erst recht mit den modernen Kommunikationsmitteln der heutigen Zeit. Aus meiner Sicht würde eine demokratische Mehrheit der Zustimmung genügen. Mit allen anderen Wesen, müssen entsprechend schamanisch ausgebildete Menschen in Verbindung gehen und um Zustimmung bitten.
Auch die Gefahren, die durch schamanische Arbeit entstehen können, halte ich auf gesellschaftlicher Ebene für überschaubar. Wenn tatsächlich Qualitätsstandards entwickelt werden und immer mehrere schamanisch arbeitende Menschen zu einer Frage bzw. zu einem Thema arbeiten, minimiert sich die Gefahr z.B. der Scharlatanerie. Wie ich oben beschrieben habe, sollten sich die Antworten auf gesellschaftliche Fragen bei unterschiedlichen Menschen ähneln bzw. plausibel ergänzen.
[1] Zu finden heute, am 03.10.2023, unter folgendem Link: https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002431/PDF_Studium_Lehre/Qualitaetskriterien_wissenschaftliche_Arbeiten_.pdf
[2] Erfahre mehr über Dr. Monica Gagliano auf ihrer Website https://www.monicagagliano.com (gefunden am 18.12.2022).