Über Schamanismus
Eine ganz wesentliche Frage beim Nachdenken über eine schamanische Ausbildung ist die Frage, was einen Schamanen bzw. eine Schamanin ausmacht. Wenn man sich auf die Suche macht nach einer Antwort auf die Frage, was eigentlich Schamanismus ist und was demzufolge ein Schamane bzw. eine Schamanin ist, kann man leicht ins Schlingern geraten.
Schamanismus ist eine sehr alte spirituelle Technik, die rund um den Globus eingebunden ist in die jeweilige Kultur der Menschen. Wie unterschiedlich Schamanismus gelebt werden kann und wie unterschiedlich auch Schamanen und Schamaninnen sein können, zeigt der Film “Unterwegs in die nächste Dimension” von Clemens Kuby aus meiner Sicht ganz hervorragend.
Ich selbst finde es unmöglich, eine klare Definition zu liefern. Wie sollte das auch möglich sein, denn das hieße ganze Universen in ein Wort packen zu müssen.
Der US-amerikanische Anthropologe Michael Harner mit „seinem“ Core-Schamanismus hat versucht, universell angewendete Prinzipien des Schamanismus, etwa die schamanische Reise, Divination, etc. auf wissenschaftlicher Basis und aufgrund eigener praktischer Erfahrungen herauszuarbeiten.
Sofort sind andere Menschen mit anderen Ansichten und Gedanken da, die alles in Frage stellen, was für eine wissenschaftliche Diskussion ganz hervorragend ist. Für schamanische Arbeit bringen diese theoretischen Abhandlungen kaum etwas. Sie können als ein Gerüst, an dem man sich entlanghangelt, nützlich sein, doch sie ersetzen niemals die eigene Erfahrung.
Schamanische Ausbildung?
Was kann also eine schamanische Ausbildung eigentlich leisten und wie kann so eine Ausbildung in unserer Kultur aussehen?
Ich unterscheide einerseits zwischen schamanischen Techniken, die jeder Mensch lernen kann und andererseits den Prozessen der Erkenntnis, die durch die eigene Seele und die Geister geleitet sind.
Fertigkeiten in schamanischen Techniken, machen einen noch nicht zur Schamanin bzw. zum Schamanen. Bei den Prozessen der Erkenntnis handelt es sich um tiefe Veränderungen der inneren Werte, Blickwinkel, Wahrnehmungen usw.. Wichtige Elemente nach meiner Erfahrung sind dabei:
- Verlust der Angst vor dem Sterben
- Verlust der Angst vor dem sogenannten Bösen bzw. Dunkel und Integration der eigenen entsprechenden Anteile
- Erfahrung der Einheit allen Seins
- Entstehen einer Ahnung der eigenen Unendlichkeit
- Aussöhnung mit dem Großen Geist (oder wie auch immer wir diese große Kraft nennen wollen und wahrnehmen)
- Aussöhnung mit sich selbst
- Erfahrung der tiefen Verbundenheit mit der Natur
- Erkennen und Anerkennen der eigenen Macht und Erlernen des bewussten Umgangs damit
Selbstverständlich sind beim Erlernen schamanischer Techniken auch tiefe Erfahrungen möglich. Diese Art der Annäherung an Schamanismus kann ein Start sein, um wirklich einzutauchen, doch manch einem Menschen reicht eine solche Annäherung vielleicht auch.
Hürden auf dem Weg
Der schamanische Weg führt zunächst raus aus der Gesellschaft. Es ist gut möglich und recht wahrscheinlich, dass ein Mensch, der sich auf eine schamanische Ausbildung begibt, eine Zeitlang nicht in der Lage sein wird, den Ansprüchen des Alltags zu genügen.
Es ist ebenso gut möglich und recht wahrscheinlich, dass so ein Mensch eine Zeitlang sehr einsam sein wird, weil sich seine Werte, sein Verhalten, seine Ziele und Wünsche ändern. Es gibt wenige Menschen in unserem Kulturkreis, die eine solche Veränderung eines anderen Menschen mittragen (können).
Ein Mensch auf dem schamanischen Weg braucht eine starke innere Motivation. Er muss innen wissen, dass dies sein Weg ist. Sie hat oft ein Gefühl, dass sie gar nicht anders kann.
Geduld mit sich selbst, Kreativität mit den Notwendigkeiten des Lebens umzugehen, die Fähigkeit allein zu sein, Vertrauen in sich selbst und vor allem auch in die Geister sind Eigenschaften, die dabei unterstützen, die sich auf dem Weg aber auch entwickeln.
Und dieser sollte am Ende auch wieder in die Gesellschaft führen. Viele Grundannahmen der Menschen über sich selbst und darüber, wie das Miteinander funktioniert, sind nicht sehr hilfreich bei der Erhaltung des Lebens auf der Erde. Erst recht nicht bei der Erschaffung eines fried- und freudvollen Lebens auf der Erde für alle.
Verbindungen schaffen
Wofür ist eine schamanische Ausbildung sinnvoll?
Nach meiner Wahrnehmung hat sich die Menschheit inzwischen so weit entwickelt, dass viele Menschen tatsächlich nach Wegen suchen, ein friedliches und freudvolles Leben im Einklang mit der Natur zu erschaffen.
Aus meiner Sicht gehören Schamaninnen und Schamanen hierzulande und heutzutage mitten hinein in die Gesellschaft. Dabei geht es vielleicht gar nicht so sehr um die individuelle Heilung bei z.B. Krankheiten (das natürlich auch), sondern um die Veränderung der Prozesse auf der Makroebene, die zu individuellen Krankheiten führen.
Eine Schamanin kann also eine Unternehmerin sein, die sich um Stadtentwicklung kümmert. Ein Schamane kann ein Filmemacher sein, der den Wertewandel anschiebt. Eine Schamanin kann eine Lehrerin oder Politikerin sein.
Mit dem seelischen Wissen im Gepäck und den Fähigkeiten, mit der geistigen Welt in Kommunikation zu gehen, finden sich kreative Wege, die wirklich etwas verändern, sowohl auf der Makro-, wie auch auf der Mikroebene.
Und am Ende wird das Wort unwichtig. Es ist egal, ob man „Schamane“ oder „Schamanin“ genannt wird bzw. sich selbst so nennt. Wichtig ist nur die Verbindung zu sich selbst und damit zum Großen Geist und damit zu allen Wesen, die mit diesem wundervollen Planeten zu tun haben.
Meine eigene “Ausbildung”
Ich selbst habe keine schamanische Ausbildung im klassischen Sinne gemacht. Nachdem ich mich entschieden hatte, hier auf der Erde weiterzuleben, kam die erste Schamanin in mein Leben und brachte mir als erstes mal meine Seele wieder zurück, die sich schon ziemlich zurückgezogen hatte.
Was ich hierbei wahrgenommen habe, hat mich so sehr berührt und fand ich so „quadratisch, praktisch, gut“, dass ich beschloss, das auch können zu wollen. Ich begleitete sie ungefähr zwei Jahre in ihrer Arbeit und lernte ein wenig Praxis. Sie selbst hatte eine schamanische Ausbildung bei der Foundation for Shamanic Studies gemacht.
Den Rest haben mir meine Geister über viele Jahre hinweg gezeigt. Mir wurden Menschen, Tiere, Pflanzen und vor allem Lebenssituationen geschickt, durch die ich in die Tiefen der schamanischen Welt geführt wurde.
Was dich erwartet und ich dir geben kann
Auf all dem basiert die schamanische Ausbildung, die du bei mir erhalten kannst.
Deine schamanische Ausbildung ist vor allem eine Begleitung durch deine individuellen Prozesse durch mich. Und währenddessen bringe ich dir die Techniken bei, die ich auf meinem Weg gelernt habe. Im Prinzip müsste die Ausbildung eher “Begleitung durch deine schamanischen Prozesse” nennen, doch danach sucht kein Mensch im Netz.
Ich halte die Fähigkeit zur Wahrnehmung für essentiell. Es ist wichtig zu lernen, wer du bist, wie du dich wahrnimmst und wie sich deine Wahrnehmung von dir selbst in bestimmten Situationen ändert. Das brauchst du, damit du deine Wahrnehmung von dir selbst unterscheiden kannst von der Wahrnehmung von etwas anderem. Daraus folgt zwingend ein andauerndes Trainieren deiner Wahrnehmungsfähigkeit.
Gleichzeitig gehst du in Kontakt mit der geistigen Welt. Gemeinsam finden wir heraus, wie die Kommunikation mit deiner eigenen geistigen Begleitung für dich funktioniert.
Dabei lernst du, auf unterschiedlichen Ebenen wahrzunehmen. Das brauchst du, um Wesenheiten wahrzunehmen, die sich deinen üblichen menschlichen Sinnen entziehen, wie z.B. Naturwesenheiten, Engel etc.
Gleiches gilt für die geistigen Anteile von Steinen, Bäumen, Seen, Autos, Kugelschreibern, Tabletten, Werkzeugen und allem anderen, was um uns ist.
Im Endeffekt ist alles eins, das heißt alles hängt mit allem zusammen und beeinflusst sich gegenseitig. Es kann also keine wirkliche Abgrenzung geben und dennoch fühlt sich die eine Seele anders an als eine andere oder gar als eine Gruppenseele.
Wenn es unmöglich ist, das eine von dem anderen klar abzugrenzen, ist es auch unmöglich dieses Etwas klar zu definieren und ihm damit eine eindeutig umrissene Identität zu geben.
Mit diesem generellen Widerspruch lernst du umzugehen und mit den Nuancen des Seins zu arbeiten.
Du wirst in Kontakt mit Vater Tod und Dämonen kommen, deine vermutlich vorhandene Angst verlieren und lernen, mit ihnen zu agieren und sie hoffentlich auch zu lieben.
Du lernst etwas über Schutz, wann und warum es sinnvoll ist, sich und andere zu schützen und wie du ihn herstellst.
Du kommst in Kontakt mit dem Geist von Orten und auch von Projekten und lernst mit ihnen und für sie zu arbeiten.
Ich halte für dich den Raum, in dem du dich sehr sehr weit ausdehnen und nach und nach ein Gefühl für die Einheit allen Seins bekommen kannst. Gemeinsam werden wir die Implikationen erkunden und Wege für die daraus resultierenden Herausforderungen im Alltagsleben finden.
Du lernst dich selbst zutiefst anzunehmen und zu lieben, wirst sowohl deine Täter- als auch deine Opfer- und Retteranteile transzendieren (d.h. anerkennen, annehmen, lieben und zugunsten einer größeren Vision deiner selbst loslassen).
Später lernst du die Arbeit für andere Menschen kennen. Du findest heraus, wie du Seelenanteile zurückholen kannst, wie du Konflikte klären kannst, die es vielleicht noch mit verstorbenen Menschen gibt, wie du Informationen für Menschen abholen kannst und vieles mehr. Hierbei lernst du auch, in frühere Inkarnationen zu reisen und dort zu klären, was zu klären ist.
Du wirst etwas über Rituale lernen, wozu sie gut sind und wie du sie nutzen kannst. Es gibt Unterschiede zwischen traditionellen Ritualen, die von vielen Menschen immer wiederholt werden und eine bestimmte Energie nähren und stärken und individuellen Ritualen, die für einen Menschen in einer bestimmten Situation bzw. vor einem Übergang entwickelt werden.
Dein eigener Weg
Auf deinem Weg wirst du ohnehin immer wieder aufgefordert sein, Gelerntes, Annahmen darüber, wer oder was du bist, wie Leben funktioniert usw. loszulassen, damit sich alles wieder neu zusammensetzen kann.
Das ist anfangs sehr anstrengend und kann auch beängstigend sein. Doch es wird von Mal zu Mal leichter, je geübter du sein wirst. Und so wirst du auch aufgefordert sein, von mir Gelerntes loszulassen und deinen ganz ureigenen Weg zu finden und zu erschaffen.
Nicht eine Tradition, nicht meine Erfahrung, nicht die Erwartungen anderer Menschen sollten für dich ausschlaggebend sein, sondern immer deine eigene Wahrnehmung, deine eigene Erfahrung und deine eigene lebendige Verbindung zum Großen Geist bzw. zur Großen Mutter. Dabei schadet es natürlich nicht, fremde Wahrnehmungen als Möglichkeit zur Reibung und als Kontrollinstanz für dich zuzulassen und zu nutzen.
Unser gemeinsamer Weg
Wie lange ich dich auf deinem Weg begleiten kann und darf, wird sich zeigen. Es mag sich herausstellen, dass sich dein Fokus auf Ziele verlagert, bei denen ich dich nicht unterstützen kann oder möchte.
Was auch immer geschehen mag, wir arbeiten gemeinsam mit den Geistern und entscheiden immer wieder neu, wohin die Reise als nächstes führen soll.
Die schamanische Arbeit ist ein weiteres Puzzleteil neben dem üblichen Arzt-, Heilpraktiker- oder Therapeutenbesuch und ersetzt keineswegs die Arbeit meiner Kollegen, die ihren Schwerpunkt auf den Körper und/ oder die Psyche legen.